Dienstag, 25. April 2017 | 18:30 – 21:00 Uhr
Universität Duisburg-Essen
Campus Duisburg, Raum MC 122
Lotharstr. 1, 47057 Duisburg

Dem ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts in Europa sind 1,5 Millionen Armenier*innen in der osmanischen Türkei zum Opfer gefallen. Hinter dem von den osmanischen Machthabern als „Umsiedlung“ getarnten Vorhaben verbarg sich die systematische und planmäßige Vernichtung des jahrtausendealten Armenischen Volkes. Die Leugnung ist dabei nicht auf die Türkei beschränkt, sondern wird auch in Deutschland betrieben. Bislang hatte Deutschland offiziell zum Völkermord geschwiegen. Anlässlich des 100. Jahrestags hat der Bundespräsident dieses Schweigen gebrochen. Der Bundestag hat in einer Resolution im letzten Jahr endlich den Genozid anerkannt. Die Bundesregierung schweigt allerdings weiterhin aus politischem Kalkül, um die Türkei nicht zu verärgern.In seinem Vortrag wird der Referent, Ilias Uyar, auf die Auswirkungen der Leugnung des Genozides bis in die Gegenwart eingehen, den langen Weg bis zur Anerkennung in Deutschland darstellen und auf die Verhinderungsversuche der großen türkischen Migrantenverbände eingehen.

Der Referent: Ilias Kevork Uyar ist Rechtsanwalt und aktives Mitglied der zivilgesellschaftlichen Initiative Anerkennung Jetzt. Regelmäßig veröffentlicht er Arbeiten zu den Themen Genozid an den Armeniern und Menschenrechte. Aktuell engagiert er sich auch im Rahmen der Kampagne FreeDeniz für die Pressefreiheit in der Türkei.

Der Vortrag steht auch vor dem Hintergrund, dass wir am 26.04.2016 mit Schrecken erleben mussten, wie mit Herrn Söylemezoglu ein Leugner des Genozids an den Armenier*innen auf Einladung des Verein türkischer Studenten an der Universität Duisburg-Essen referieren durfte.

Bewusst vage äußerte Söylemezoglu im Rahmen seines Vortrages, „man könne unterschiedlicher Meinung über die Ereignisse im Jahr 1915 sein“. Es geht allerdings nicht um Meinungen, die gleichberechtigt nebeneinander existieren können, sondern um die Frage der Anerkennung des Genozids als solchem.

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