Der Armenische Sommer-Jugendtreff 2024 – Exposé von Sergej Mkrtchjan

Datum: 17. – 20.05.2024

Ort: Berlin, Jugendherberge Am Wannsee

Der Sommerjugendtreff 2024 war mein zweiter Jugendtreff. Ich habe mich als Berliner natürlich sehr gefreut, dass er in Berlin stattfand, da ich hier selbst lebe. Der Armenische Jugendtreff, den ARI seit 2016 organisiert, findet jährlich zweimal statt: im Sommer sowie im Winter. Lass mich dir von diesem kleinen armenischen Sommer erzählen:

Der Jugendtreff bietet dir die Möglichkeit, dich mit anderen Armenier*innen in ganz Deutschland zu vernetzen. Die Kultur zu pflegen, zu tanzen sowie gemeinsam Khorovats (armenisches Grillfleisch) zu essen, gehören natürlich dazu.

Es ist manchmal gar nicht so leicht, Armenier*innen in Deutschland zu finden. Viele Armenier*innen leben verstreut, meistens zentriert in Großstädten oder in kleineren Vororten. Umso mehr bin ich dankbar, dass es diese Möglichkeit in Deutschland gibt.

Dieses Jahr gab es einen sehr interessanten Einstieg in die Themen, da der ARI Jugendverband im letzten Jahr in den Libanon gereist ist und uns die armenische Diaspora vorgestellt hat. Dort haben sie uns erzählt, wie sie im armenischen Waisenhaus gearbeitet haben, welches nach dem Genozid in der Stadt Byblos gegründet wurde. Natürlich haben Burj Hammoud in Beirut und Anjar in Baalbek auf der Reise nicht gefehlt. Dies sind alles bedeutende Orte der armenischen Geschichte im Libanon.

Das nächste Thema war Ost- und Westarmenien. Es war in mehrere kleinere Workshops unterteilt. Es ging um Sprache, Kultur, Geschichte, Sozialisation sowie um Vorurteile untereinander. Dieser Workshop hat geholfen, vieles Neues über West- und Ostarmenier zu lernen und sich nochmal besser untereinander austauschen zu können.

Der Musik- und Tanzworkshop hat alles, was man sich zum Thema armenische Kulturpflege vorstellen kann, erfüllt. Die Band „Pobig“ hat uns ihr Repertoire an westarmenischer Musik, Sprache und Geschichte aktiv und mit viel Spaß nähergebracht. Draußen vor dem Wannsee begleiteten uns Dhol und Zurna sowie Amalya, die Tanzlehrerin, zu traditionellen armenischen Tänzen.

Es gab auch einen Gastvortrag zum Thema mentale Gesundheit. Dieser wurde von der armenischen Jugendinitiative „Hoki“ vorgestellt. Die drei Frauen haben sich vorgestellt sowie Workshops zum Thema inneres Kind präsentiert und uns Tools gezeigt, die man für stressige und erschöpfte Tage verwenden kann. Besonders schön empfand ich die Traumreise zum inneren Kind. Da sie auf Armenisch gehalten wurde, hatte sie eine besonders emotionale Note.

Am Samstag findet immer eine Party mit einem bestimmten Thema statt. Dieses Jahr war es das Thema Blumen. Dort wird gemeinsam das Gruppenbild geschossen, groß gefeiert und getanzt zu Musik von Armenisch bis Usher.

Die Programme waren zeitlich sehr gut eingeteilt, sodass viel Zeit für Freizeit blieb. Dadurch hatte ich die Möglichkeit, mich mit vielen Armenier*innen zu vernetzen und Freundschaften zu schließen. Gerne denke ich an das gemeinsame und sehr lustige Beachvolleyballspiel am Strand zurück.

Den krönenden Abschluss bildeten die tapferen Männer, die trotz starken Regens unser leckeres Khorovats und Kebab gegrillt haben. Danke euch nochmals für dieses leckere Essen.

Ich bin dankbar, dass es den armenischen Jugendtreff gibt. Ich möchte mich hier auch nochmal bei allen bedanken, die es uns möglich machen: Taline, Anush, Mher, Armen, Emilia, Robert sowie Hagop. Ich bin dankbar, dass ich mich meiner Kultur dank des Einsatzes dieser tollen Menschen nah fühlen darf. Ich empfehle jedem Armenier und jeder Armenierin, der/die in Deutschland lebt, diese Erfahrung zu sammeln. Mach dir keine Sorgen, wenn du alleine hinfährst. Auf Armenisch sagen wir „Menq mi bur azg enq“, was so viel bedeutet wie „Wir sind nur ein kleines Volk“, und dort ist jeder willkommen.