Der Armenische Sommer-Jugendtreff 2025 – Exposé von Meri Tonapetyan
Datum: 06. – 09.06.2025
Ort: Jugendherberge Willingen
Zu Armeniern habe ich bis zum Sommerjugendtreff einen gesunden Abstand gehalten, währenddessen ich zu Armenien ein großes Heimatgefühl empfinde und es genieße dort zu sein. Ich bin trotzdem weit entfernt davon das klassische armenische Leben zu führen, sei es wegen meiner Sichtweise auf das Leben, meines Auftretens oder sexuellen Orientierung. Ich habe noch nie negative Erfahrungen dahingehend gesammelt. Eine ehrliche Verbundenheit mit Armeniern aufzubauen hat sich trotzdem etwas schwierig gestaltet, da sich gewisse Differenzen immer sehr früh abgezeichnet haben. Das hat sich nun endlich durch den Jugendtreff geändert. Ich bin sehr glücklich jeden einzelnen kennengelernt zu haben und möchte mich auch hiermit bei jedem Mitwirkenden des Verbandes für seine/ihre bisherige Arbeit bedanken. Ihr habt etwas Einzigartiges für junge Armenier geschaffen, was nur durch sehr viel Leidenschaft und Initiative entstehen kann.
Diese Mühen haben sich auch durchweg gezeigt. Trotz des regnerischen Wetters, was ein paar Pläne über Bord geworfen hat, habt ihr großartige Lösungen gefunden. Vom ersten Abend an wurde eine Atmosphäre geschaffen, die jeden eingebunden und verbunden hat. Es fing leicht mit der Vorstellungsrunde an und ging dann mit einem Kennenlernspiel weiter. Danach hatten wir die Möglichkeit uns bei den ersten Mafia-Runden oder bei verschiedenen Gesprächen zu connecten. Der nächste Tag wurde nach dem Frühstück mit dem ernsten Thema Politik (darf bei Armeniern irgendwie nie fehlen) gestartet und wurde dann durch verschiedene Gruppenspiele und lustige armenische Sketches wieder aufgelockert. Durch die zufällige Verteilung in den Gruppen, hatte man immer die Möglichkeit neue Leute kennenzulernen. Und dann kam das Wichtigste am Samstagabend: The Party. Mega Stimmung und Musik durch das talentierte DJ-Trio Hye³ und, weil Armenier einfach wissen, wie man Party macht. Davon ausgehend kann man wahrscheinlich auch schon vermuten, dass es bis tief in die Nacht bzw. schon in die Morgenstunden ging.
Nachdem wir mehr oder weniger ausgeschlafen waren, ging es am Sonntagnachmittag mit verschiedenen Themenrunden weiter, wo jeder wieder in verschiedenen Gruppen seine Meinung äußern konnte. Ganz gleich, ob es sich um Armenien, Emanzipation, Religion, Integration, etc. handelte. Das geplante Lagerfeuer am Abend wurde durch eigen geschaffene Gipskunst, leckerem Xhorovats und Live-Musik ersetzt. Egal wie, jeder konnte seine/ihre Talente entfalten und zeigen. Der Schluss bei der Live-Musik wurde dann mit einem Banger von Lilit Hovhannisyan eingeleitet, was die nächste kleine Party eingestimmt hat. Da es der letzte Abend war, hat jeder die Chance genutzt, um die Zeit nochmal miteinander zu verbringen und zu genießen.
Am nächsten Morgen saßen wir alle nochmal beisammen, um das gesamte Wochenende mit einer Diashow aller Bildern Revue passieren zu lassen. Im Anschluss gab es noch ein Mittagessen, wo der Abschied schon langsam losging.
Zusammenfassend kann ich sagen: Ich wünschte ich hätte schon früher an den Jugendtreffs teilgenommen, da es sich in jeder Hinsicht gelohnt hat. Denn es gibt zwei Extremen bei Armeniern in Deutschland: die scheinbaren Patrioten und die, die mit Ihrer Herkunft keine Verbundenheit spüren. Mit den Jugendtreffs schafft der Ari Verband die wichtige und notwenige Mitte, die auf Heimatliebe, Austausch, Akzeptanz und Unterstützung trifft. Ich freue mich auf die kommenden Jugendtreffs und Veranstaltungen, an denen ich mitteilnehmen kann.