Armenischer Winter Jugendtreff 2018 – Abschlussbericht von Inesa Movsesjan

Am Freitag, den 21.12.18, fuhren meine Schwester Anna und ich zum ersten Mal zum Armenischen Winter-Jugendtreff des ARI-Jugendverbands, der diesmal in Wuppertal stattfinden sollte.

Die Vorfreude war groß, weil wir dort junge Armenier aus ganz Deutschland antreffen würden. Im Vorfeld wurden Fahrgemeinschaften in der WhatsApp Gruppe gebildet, unabhängig davon, dass man sich noch nicht kannte. Nach der Anreise, die sich wie erwartet, bis in den späten Abend zog, war es dann endlich soweit. Die Kennenlernspiele konnten starten. Da wir eine sehr große Gruppe von ca. 100 Leuten waren, war die Kommunikation aufgrund des Lärmes etwas schwierig. Dennoch verliefen die Spiele amüsant und man gewann erste positive Eindrücke von der Gruppe. Das Highlight des Abends begann jedoch nach den Kennenlernspielen. Zwei junge Armenier packten ihre Gitarre und ihre Trommel aus und spielten verschiedene armenische Volkslieder auf ihren Instrumenten. Wir erhoben uns alle von unseren Stühlen und tanzten gemeinsam dazu. Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, stellte sich der ARI-Jugendverband der Armenier in Deutschland vor und Ohanes präsentierte uns ein paar interessante Projekte, die vom ARI-Jugendverband organisiert werden. Sein kreatives Intro „How to: Billig Urlaub in Armenien“, was für lautes Gelächter sorgte, ist auf jeden Fall jedem in Erinnerung geblieben. Am Nachmittag folgte ein Erfahrungsbericht zum Thema „Armenien in der deutschen Politik“ von Martin Pätzold, einem Abgeordneten der CDU mit armenischen Wurzeln. Der nächste Programmpunkt war definitiv mein persönliches Highlight: Der armenische Tanzworkshop. Ich habe mir seit Jahren gewünscht, die armenischen Volkstänze zu lernen, aber in meiner Umgebung gab es keine armenischen Tanzschulen. Deshalb war ich umso euphorischer, dass uns professionelle armenische Tanzlehrer die Tänze „Kochari, Ejmiatsin, Goevnd“ beibrachten. Nach dem gelungenen Tanzworkshop machten sich alle für die lang ersehnte Party fertig und stylten sich passend zum Partymotto „The Great Gatsby“. Ein schickes Gruppenfoto durfte natürlich auch nicht fehlen. Im Partyraum wurde getanzt und gefeiert ohne Ende. Die Musik traf jeden Geschmack, da sie sehr abwechslungsreich war. Es liefen armenische, amerikanische, deutsche, lateinamerikanische und orientalische Songs.

Am Sonntag hat jeder erst einmal ordentlich ausgeschlafen. Danach stand die Mitgliederversammlung bevor und ein neuer Vorstand wurde gewählt. Am Nachmittag begrüßte uns der Primas, Hayr Serovpé, ganz herzlich und erzählte uns in seinem beeindruckenden Vortrag von Armeniens Kulturgeschichte. Dabei zeigte er uns viele Bilder sowohl von alten als auch von neuen armenischen Kirchen, die einen hohen Stellenwert für unser Volk haben. Am Abend hörten wir von Taline einen Vortrag über Nikol Paschinjan und seinen Einfluss auf Armeniens Politik im Rahmen der samtenen Revolution. Anschließend wurde eine Diskussion zu dem Thema in der Gruppe eingeleitet. Viele beteiligten sich begeistert an der Diskussion und teilten verschiedene Ansichten zur aktuellen politischen Situation in Armenien. Zum Abendessen gab es traditionell „Xorovaz“. Das gegrillte Fleisch hat uns allen sehr geschmeckt. Lag wahrscheinlich daran, dass Davo und Albert das Fleisch einen Tag vorher persönlich mariniert haben (Basturma en drel). Nach dem Abendessen haben sich alle überall verteilt. Im Partyraum fand ein legendäres Tanzbattle „Jungs gegen Mädchen“ statt. In einem Gruppenraum wurde gemeinsam Musik gemacht und gesungen. In weiteren Räumen unterhielten sich einige entspannt. Es war für jeden was dabei. Im Eingangsbereich saßen wir hinterher noch lange auf den Sitzbänken und haben uns bis 6 Uhr morgens unterhalten und gelacht. Jeder wusste, dass es die letzten Stunden waren, die wir nun gemeinsam verbrachten.

Die Abreise stand bevor. Nach der Zimmerabgabe und dem Frühstück schauten wir uns noch zusammen die Fotos vom Wochenende an und danach hieß es Abschied nehmen. Obwohl sich der Schlafmangel langsam zu spüren gab, hätten wir am liebsten das Wochenende verlängert. Ich gehörte zwar zu denjenigen, die zum ersten Mal dabei waren, aber ich habe in so kurzer Zeit so viele liebe Menschen ins Herz geschlossen, dass selbst mir der Abschied schwer fiel. Den Armenischen Jugendtreff muss man einmal selbst erlebt haben! Ich kann es kaum erwarten, beim Sommer-Jugendtreff alle endlich wiederzusehen!