Gespräche zur Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Armenien und der Türkei gehen weiter. Diese werden jedoch von der armenischen Bevölkerung misstrauisch begleitet. Denn die breite Öffentlichkeit hat nur wenige Informationen über den Ansatz, die Agenda und vor allem über die Themen, die auf dem Verhandlungstisch ausdiskutiert werden. Vor allem mögliche Forderungen, welche von der Türkei gestellt werden, sorgen für Skepsis. Dennoch kann es sich Armenien außenpolitisch nicht leisten, Verhandlungen abzulehnen, da dies auch international kein positives Licht auf das Land werfen würde.
Der armenische Staatspräsident Armen Sarkissian hat am 23. Januar seinen Rücktritt bekannt gegeben. Er hatte bereits in der Vergangenheit seinen Unmut über die aktuelle Regierung geäußert. Nach dem Krieg in Artsakh 2020 hatte Sarkissian am 16. November 2021 gefordert, dass „die Regierung und die dominierende politische Kraft ihr Potenzial objektiv bewerten und in kurzer Zeit einen Plan vorlegen, der Fristen für die Einleitung der relevanten verfassungsrechtlichen Prozesse vorsieht und vorgezogene Parlamentswahlen ermöglicht.” Der Präsident betonte, dass er Konsultationen mit politischen Persönlichkeiten, Nichtregierungsorganisationen und Vertretern der Diaspora geführt habe und dass die meisten von ihnen „in einem Punkt übereinstimmen: dem Rücktritt des Premierministers oder der Beendigung seines Amtes in Übereinstimmung mit der Verfassung und vorgezogenen Parlamentswahlen.“ Pashinyan hat dem jedoch nicht Folge geleistet und nun ist Sarkissian derjenige, der stattdessen freiwillig das politische Feld räumt.